Gemeinschaft der Heiligen

Die Gemeinschaft der Heiligen (lateinisch: communio sanctorum, altgriechisch: κοινωνία τῶν ἁγίων, koinōnía tôn hagíōn) bezeichnet im Christentum die spirituelle Gemeinschaft aller Getauften als Glieder der Kirche und Teil des mystischen Leibes Christi. Vor dem eschatologischen Hintergrund des Glaubens an das ewige Leben umfasst diese Gemeinschaft nicht nur die Lebenden auf der Erde, sondern auch die Verstorbenen im Himmel.

Die älteste bekannte Verwendung dieses Ausdruckes für den Glauben an eine mystische Verbindung der Lebenden und der Toten zu einer Gemeinschaft in Christus findet sich in Competentibus ad baptismum instructionis libelli VI („Sechs Bücher zur Unterweisung der Taufbewerber“) von Nicetas von Remesiana aus dem 4. Jahrhundert. Bestätigt wurde dies im Apostolischen Glaubensbekenntnis: „[Ich glaube] an den Heiligen Geist, die heilige katholische (allgemeine) Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden“.[1] Im Bekenntnis von Nicäa ist dieser Ausdruck noch nicht enthalten. Der Begriff findet sich auch bei Augustinus, der in seiner Schrift De civitate Dei die „ganze erlöste Gemeinde“ (redempta civitas) als „Versammlung und Gemeinschaft der Heiligen“ (congregatio societasque sanctorum) bezeichnet (ca. 420).[2]

Die Gemeinschaft der Heiligen nimmt im Apostolischen Glaubensbekenntnis innerhalb des Absatzes über den Heiligen Geist einen Platz mit direktem Bezug zum Bekenntnis zum Glauben der Kirche ein. Nicht zutreffend ist die häufige Annahme, dass sich die Gemeinschaft der Heiligen auf die Heiliggesprochenen beschränkt.

  1. Deutsche Bischofskonferenz (Hrsg.): Katholischer Erwachsenenkatechismus. Band 1: Das Glaubensbekenntnis der Kirche. 4. Auflage. Butzon & Bercker, Kevelaer, 1989, S. 269
  2. Augustinus, De Civitate Dei X, 6 (PL 41, 284), zitiert in: Zweites Vatikanisches Konzil: Dekret Presbyterorum ordinis Nr. 2.

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